"Jede 7. Person in der Schweiz ist von Armut betroffen oder armutsgefährdet. Was sagt das über ein reiches Land aus?"
In Bolligen bin ich seit über vierzig Jahren zuhause. Ich denke gerne an meine Kindheit zurück: Bärekämpfis beim Lutertalschulhaus, kömerle im Dorfmärit, schlitteln auf der Stampachgasse, das Velo die stotzige Eisengasse raufschieben, Ausflüge zum Sandstein-Elefanten, zur „Tüfu‘s-Chuchi oder an den Moossee, …; viele weitere Erinnerungen könnte ich aufzählen! Als junge Erwachsene zog es mich beruflich nach Basel, wo ich die Vorzüge des „Stadtlebens“ auskostete. Nach der Geburt unseres Sohnes entschieden mein Mann und ich jedoch, wieder nach Bolligen zurückzukehren. Dank der Toplage von Bolligen kann ich nämlich sowohl vom vielfältigen Angebot in der nahen Stadt als auch von der erholsamen Natur direkt vor meiner Haustüre profitieren.
Ich bin immer noch gern und viel mit dem Velo unterwegs. Dank E-Bike ist die Eisengasse jetzt aber mühelos bezwungen. Den Schnee auf der Stampachgasse vermisse ich zugegebenermassen primär aus ökologischer Perspektive, weil ich lieber Wander- anstatt Skischuhe trage.
Und obwohl unser Sohn mittlerweile ausgezogen ist, möchten wir an keinem anderen Ort als in Bolligen wohnen.
Nachdem ich lange in der Hotellerie und in der Administration der Klubschule gearbeitet habe, bin ich seit 2019 als Sachbearbeiterin im Team Kundenservice beim Berufs- und Informationszentrum Bern tätig. Mir war immer wichtig, eine Arbeit mit viel Kundenkontakt zu haben. Die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen bringt stets Abwechslung in mein (Berufs-)Leben und erweitert meinen Horizont.
In meinem Berufsumfeld erlebe ich täglich, welch hohen Stellenwert die Lohnarbeit in unserem Alltag hat. Demzufolge sehe ich aber auch die einschneidenden Auswirkungen, welche zum Beispiel ein Arbeitsplatzverlust, ein Schicksalsschlag oder schon nur ein von der «Norm» abweichender Lebenslauf haben können; nicht nur, aber insbesondere auch in finanziellen Bereichen. Zum Glück haben wir in der Schweiz viele gute Sozialversicherungen und ein «soziales Sicherheitsnetz». Diesen wichtigen Errungenschaften der Schweiz gilt es Sorge zu tragen! Leider geraten diese oft unter (finanziellen) Druck oder werden sogar in Frage gestellt.
Ich engagiere mich politisch, weil mir Chancengerechtigkeit und ein soziales Zusammenleben wichtig sind. In der reichen Schweiz (am liebsten natürlich auf der ganzen Welt), sollte es keine Armut mehr geben! Die SP macht sich für alle Menschen stark, nicht nur für ein paar Superreiche. Gerne vertrete ich diese menschlichen Werte weiterhin als Mitglied in der Sozialkommission Bolligen.