Die integrative Schule wird seit längerem intensiv diskutiert. Vornehmlich bürgerliche Politiker:innen üben scharfe Kritik und verlangen die Abschaffung und die Wiedereinführung von separaten Kleinklassen.
Untersuchungen zeigen, dass bei guter Durchmischung in den Klassen und entsprechender Förderung alle von der integrativen Schule profitieren. Das Problem ist nicht die Integration, sondern die unbefriedigenden Rahmenbedingungen, unter welchen die Schule diese leisten muss. Diese verhindern eine optimale Umsetzung.
Die Einführung von Kleinklassen würde hohe Mehrkosten generieren: Es bräuchte noch mehr Lehrpersonen sowie zusätzliche Räumlichkeiten. Wer diese Mehrkosten verneint, der nimmt mangelnde Förderung dieser Kinder und hohe gesellschaftliche Folgekosten durch erschwerte Integration in den Arbeitsmarkt in Kauf. Ausserdem stellt sich die Frage, welche Kinder separiert beschult werden sollen und wer dies entscheidet.
Die Schule soll grundsätzlich jedem Kind die Möglichkeit bieten, die Regelklasse zu besuchen. Wird separiert, öffnet sich die Schere noch mehr und die Chancengerechtigkeit ist in Frage gestellt. Die integrative Schule muss deshalb mit entsprechendem Ausbau an Angeboten und verbesserten Rahmenbedingungen gestärkt werden, nicht abgeschafft.
Thomas Zysset, ehemaliger Gemeinderat, und Barbara Vogt, Mitglied Bildungskommission