Schulraum ohne Planung?
An der kommenden Gemeindeversammlung stimmen wir über eine Schulraumerweiterung ab. Es ist schon lange bekannt und wurde breit analysiert: Das bestehende Raumangebot im Lutertal reicht für die prognostizierten Schüler:innenzahlen und die Umsetzung des Lehrplans 21 nicht aus.
In Rekordzeit hat die Verwaltung nun eine Lösung für den zusätzlichen Raumbedarf erarbeitet. Auf dem Areal «Altes Schulhaus» soll ein weiterer Standort realisiert werden. Das Projekt kombiniert finanzpolitisch und bautechnisch geschickt den Sanierungsbedarf des «Alten Schulhauses» und die Zone für öffentliche Nutzung auf dem angrenzenden Parkplatz. Damit wird der ausgewiesene Raumbedarf gedeckt und die Umsetzung ist im benötigten Zeitraum und zu attraktiven Kosten möglich.
Eindruck bei näherer Betrachtung
Im Eifer und unter Zeitdruck wurden die betroffenen Fachleute und die vorhandene Machbarkeitsstudie offenbar ungenügend einbezogen. In der Botschaft fehlen Varianten, Beurteilungen und Begründungen. Es ist nicht ersichtlich, ob der Bau und der Standort die pädagogischen und organisatorischen Anforderungen an den notwendigen Schulraum und dessen Einbettung in ein Gesamtkonzept erfüllen (genügend Aussenfläche, Distanz der Standorte, …). Zudem relativieren sich die jetzigen Kosten, da in der Botschaft erwähnt wird, dass bald weitere Investitionen anstehen: Dreifachturnhalle (für wen?), Aula, Sanierung Hallenbad etc.
Wir hätten uns gewünscht, dass der Gemeinderat die Schulraumplanung sauber mit den betroffenen Gruppierungen aufgleist, Varianten analysiert und gewichtet und ein breit getragenes Projekt ausführlich präsentiert und die Bevölkerung rechtzeitig informiert. Diese Chance wurde vertan! Schulraumplanung mit hohen Folgekosten muss auf einem überzeugenden Konzept basieren. Ohne Partizipation und Information kann die dafür notwendige Unterstützung der Bevölkerung für dieses Projekt nicht gewonnen werden.
Wie weiter?
In Bolligen wurde wiederholt kritisiert, dass die Schulraumplanung nicht langfristig und fundiert angegangen wird. Unvollständige Informationen und die fehlende Gegenüberstellung verschiedener Varianten schaffen kein Vertrauen in die Planungsprozesse. So bleibt es schwierig zu beurteilen, ob das vorliegende Projekt nachhaltig ist und die baulichen Voraussetzungen gewährleistet für ein «qualitativ hochstehendes Bildungsangebot» (Zitat Gemeindeporträt).
Die SP Bolligen wird an der kommenden Mitgliederversammlung die Situation und das Projekt eingehend analysieren und diskutieren. Anschliessend werden wir Stellung beziehen.
Ihre SP Bolligen